De Flutsch

(Bild: 1911, Quelle unbekannt)

Diese Seite stellt informativ und ohne wissenschaftlichen Anspruch einen Auszug aus unserem Wissen über Oberelvenich zusammen.

Wir verzichten bewusst auf korrekte Zitationen, legen bei Bedarf aber gerne unsere Quellen offen.

Basierend auf dem Kleinbahngesetz vom 28. Juli 1892 wurde in Deutschland der Betrieb von Bahnen 2. Ordnung (untergeordneter Bedeutung geregelt). Dies ermöglichte auch im Kreis Euskirchen den Bau einer eigenen, lokalen Bahn.


Entscheidender Bedarfsträger für diese Bahn war die Euskirchener Zuckerfabrik Pfeiffer & Langen, durch welche der Zuckerrübenanbau im Kreis Euskirchen begann und sich in der Folgezeit recht schnell verbreitete.


Im Norden des Kreises wurde zudem in kleineren Mengen Braunkohle gefördert. Diese Massengüter bedurften eines entsprechenden Transportmittels: Der Eisenbahn.

Der Euskirchener Kreistag beschloss 1893 den Bau einer Eisenbahn 2. Ordnung (Schmalspurbahn, 1000 mm), für die die Genehmigung am 13. April 1894 erteilt wurde.

Die erste Strecke wurde am 23. April 1894 in Liblar begonnen. Gebaut wurde in der Regel auf kreiseigenen Straßen. Da dieser Untergrund bereits vorbereitet war, hatte man keine größeren Schwierigkeiten zu erwarten.

1894 konnte der erste Zug mit Zuckerrüben zwischen Erp und Liblar verkehren. Die Strecke Liblar - Euskirchen folgte in 1895.

Der Personenverkehr wurde am 1. März des gleichen Jahres aufgenommen. Das Bähnchen wurde von der Bevölkerung "de Flutsch" genannt.

Nachdem auch die Strecke von Zülpich nach Arloff fertiggestellt war,
wurde die Euskirchener Kreisbahn am 11. August 1895 feierlich eröffnet. Auch Oberelvenich bekam eine Bahnhof an diesem Streckenabschnitt. Die Gesamtlänge des Schienennetzes betrug 57,4 km.

Endstation war zunächst noch der Bahnhof Euskirchen-West an der Frauenberger Straße.

Am ersten Oktober 1896 wurde dann die Lücke zwischen diesem Bahnhof und dem Bahnhof der Staatsbahn geschlossen.

Mit dem Höhepunkt des Verkehrsaufkommen endete zuglich der Betrieb auf einigen Streckenabschnitten. So wurde 1920 der Abschnitt Antweiler - Arloff stillgelegt.

(Titelbild: "De Flutsch", unbekannte Quelle, ca. 1911
Bild: Talbot Triebwagen, ca. 1950, Ort unbekannt)

Bebauung mit Verlauf der Kreisbahn
(Bild: Stadtentwicklungskonzept Zülpich, 1989)

Nach dem zweiten Weltkrieg gab es einen Neuanfang für die EKB.

1949 übernahm der Kreis Euskirchen den Betrieb der EKB. Parallel zum Bahnbetrieb wurden die ersten Buslinien in Betrieb genommen, was letztendlich zum Erliegen des Personentransportes führte.

Mit dem Ende des Tagebaus und der Fabrik Donatus am 30. Juni 1959 stellte auch die EKB ihren Betrieb ein (inkl. Omnibusbetrieb).

Wegen der tonverarbeitenden Industrie blieb zwischen Antweiler-Wachendorf und Firmenich noch ein Restbetrieb erhalten, der mit Normalspurwagen auf Rollböcken durchgeführt wurde. Auch dieser wurde am 31. Dezember 1965 eingestellt.

Süden

Aus Richtung Oeberelvenich

Die Firma Göhr-Finescale hatte den alten Bahnhof Oberelvenich als Vorlage für einen HO-Modellbau genutzt.

Westen

Aus Richtung Nemmenich

Am Bahnhof gab es eine öffentliche Toilette.

Süden

Aus Richtung Oberelvenich

Neben dem Personenbereich gab es auch eine Möglichkeit, Fracht zu lagern.

Osten

Aus Richtung Fluhsäck-City

Heute existiert das Gebäude noch immer in seinen Grundzügen und wird als Wohnhaus genutzt.

Strecke

(In Klammern die Streckenkilometer ab Bahnhof Euskirchen)
Euskirchen
Mühlheim-Wichterich (19,3)
Niederelvenich (21,3)
Oberelvenich (22,5)
Nemmenich-Lüssem (24,3)
Zülpich (26,8)
Steinzeugwerke, Anschluss Mundt,
Umstell-Bahnhof,
Anschluss Sieger
Verbindung zur Staatsbahn Düren-Euskirchen und zur DKB - (28,1)
Zülpich-Stadt - Hoven (28,8)
Gbf Merzenich - Floren (30,7)
Sinzenich (31,6)
Schwerfen (33,6)
Haltepunkt und Gbf südlich von Schwerfen
zeitweise Anschluss zur Tongrube
Gehn
Kommern (37,2)
Firmenich-Obergartzem (40,4)
Satzvey (42,6)
Anschluss Lichtenberg - Kreuzung mit der Staatsbahn
Antweiler-Wachendorf (45,5)
Kalkar (48,1)
Arloff (49,3)
Verbindung zur Staatsbahn Euskirchen-Münstereifel

(Bild: Streckenführung der Kreisbahn bei Zülpich, 1951, aus der Festschrift zur Weihe des Rathauses Zülpich, 1951.
Zur Verfügung gestellt von Heinz Blumenthal)

Kreisbahnverlauf bei Zülpich

Rückbau

Auch in Oberelvenich wurde die Strecke der Kreisbahn wieder zurückgebaut. Ursprünglich verlief sie nördlich entlang der heutigen Landstraße 162. Lediglich das ehemalige Bahnhofsgebäude blieb erhalten und steht auch heute noch immer alleine auf der nördlichen Seite der Landstraße.