Die Preußischen Periode

1814 bis 1914

Diese Seite stellt informativ und ohne wissenschaftlichen Anspruch einen Auszug aus unserem Wissen über Oberelvenich zusammen.

Wir verzichten bewusst auf korrekte Zitationen, legen bei Bedarf aber gerne unsere Quellen offen.

Das Deutsche Kaiserreich wurde 1871 gegründet. Die französische Periode des Rheinland endete aber bereits 1814 als Folge der Neuordnung nach dem Wiener Kongress. Das Gebiet Jülich - Kleve - Berg, also auch die alte Jülicher Unterherrschaft, zu der Bollheim und Oberelvenich gehörten, wurden Preußen zugeschlagen.

1814 bis 1914

1816

Dem großen Dorfbrand von 1816 fiel auch der Aldenrathshof zum Opfer, worauf Keller die unter seinem Namen bekannte Hofanlage an gleicher Stelle neu erbauen ließ und diese später an Jakob Birikoven verkaufte. Übrigens geht aus Keller's Hof die Namensgebung der Kellerhofstraße hervor.


1825

Die Schulsituation besserte sich erst gegen 1825 mit der Einführung der allgemeinen Schulpflicht grundlegend. Die Gemeinden richteten wieder in den Gemeindehäusern - sofern vorhanden - ständige Schulzimmer ein.


1828

Am 11. Juli 1828 verstarb der Lehrer Johann Matthias Beusch. Sein Nachfolger wurde Matthias Hürth aus Kalkar. Am 29. Oktober 1838 erhielt er seine Berufungsurkunde, obwohl er bereits seit Jahren das Amt des Offermanns ausübte. In dieser Urkunde wurde vermerkt,...

„...daß er seit neun Jahren den Unterricht zur Zufriedenheit des Schulvorstandes und der ganzen Gemeinde erteilt hat. Bei weiterer, geflissenhaften Erfüllung seiner Schulpflichten wird ihm zugestanden:
1 Feie Wohnung im Schulhause.
2 Die Benutzung des zur Schule gehörenden Gartens, genannt die Villkaule, 1/4 Morgen groß.
3 Eine Belohnung von 96 Talern jährlich

Dagegen verzichtete der Küster Hürth auf die Garben und das von jedem Haus zu entrichtende Viertel Korn.“

Katasterkarte Oberelvenich von 1829, Flur 7, Blatt 3
Katasterkarte Bollheim von 1829, Flur 7, Blatt 4

1835

Seit 1835 war die Schule in einem neu errichteten und geräumigen Anbau gehalten worden.


1837

Der letzte Pächter der Getreidemühle, Pick, der urkundlich zuletzt 1837 genannt wird, überließ das Mühlengut Peter Joseph Macharen, in dessen Familie es Jahrzehntelang blieb.


1843

Wilhelm Hugo Karl verkaufte 1843 für 86'000 Taler Schloss Bollheim an Ludwig Prosper, Herzog von Arenberg, der damals auch die übrigen rheinischen Güter der gräflischen Familie an sich brachte.


1845

Seit 1845 wird die Familie Bauer, die das Gut am Ende des letzten Jahrhunderts kaufte als Pächter der Ölmühle genannt. In deren Besitz ist sie heute noch ist.


1864

Für den runden Taufstein, der mit vier rohen Köpfen, und je 3 vertieften Kreisflächen verziert ist, der mit dem Bildnis des hl. Matthias versehen ist, angeschafft, wird ein Deckel angeschafft.


1869

Auf den Küster und Lehrer Matthias Hürth folgte nach seinem Tode im Jahre 1868 Gerhard Schramm, welcher bis 1876 als Lehrer tätig war. Anschließend für zwei Jahre Severin Bauer im alten Schulgebäude und ab dem 3. November 1878 im neuen Schulhaus. Severin Bauer war insgesamt 42 Jahre in diesem Amte tätig und wurde am 16. April 1921 in einer großen Abschiedszeremonie von der Gemeinde und vielen ehemaligen Schülern in den Ruhestand verabschiedet.


1880

Die Einstellung des Raps- und Flachsanbaus um das Jahr 1880 hatte die Stillegung der Ölpresse zur Folge.


1882

1882 bis -85 wurde das Hauptschloss, angeblich wegen Baufälligkeit, von der Familien von Arenberg abgebrochen; nur die Wirtschaftsgebäude und die Wächterhäuschen blieben bis heute erhalten. Die wertvolleren Bauteile und Ausstattungsgegenstände, das große Doppelwappen und die Uhr von der Hauptfront; die Wandvertäfelungen und die Samttapeten, die Gobelins und Barockmöbel des Rittersaals und die Türen mit reichen Messingbeschlägen gelangten auf das arenbergische Gut Rommersdorf bei Neuwied, die Reste der Bibliothek nach Schleiden.


1884

Gegen 1884 gestaltete sich die Zuordnung von Oberelevenich und dem Hause Bollheim komplex: Bollheim lag in der Bürgermeisterei Nemmenich. Es war ein allodiales Gut. Der Abt von Prüm war Grund- und Lehnsherr; der Erzbischof von Köln der Gerichtsherr. Ansonsten lag die lokale Gerichtsbarkeit in Frauenberg. Das Dorf Frauenberg, die Dörfer Oberwichterrich, Irresheim, sowie die "Hoheit und Herrlichkeit“ über Lüsen und Rövenich waren jülicher Lehen.

(E. von Oidtman: Bollheim bei Zülpich und seine Besitzer, insbesondere die Herren Hompesch, 1884)


1892

Ab 1892 kam Haus Bollheim an verschiedene freie Pächter. Als erster in der langen Reihe soll Karl Gießen genannt sein, der 1930 verstarb.


1892

28. Juli: Basierend auf dem Kleinbahngesetz vom 28. Juli 1892 wurde in Deutschland der Betrieb von Bahnen 2. Ordnung (untergeordneter Bedeutung geregelt). Dies ermöglichte auch im Kreis Euskirchen den Bau einer eigenen lokalen Bahn. Entscheidender Bedarfsträger für diese Bahn war die Euskirchener Zuckerfabrik Pfeiffer & Langen, durch welche der Zuckerrübenanbau im Kreis Euskirchen begann und sich in der Folgezeit recht schnell verbreitete. Im Norden des Kreises wurde zudem in kleineren Mengen Braunkohle gefördert. Diese Massengüter bedurften eines entsprechenden Transportmittels: Der Eisenbahn.

Oberelvenich, 1893

Bebauung mit Verlauf der Kreisbahn
(Bild: Stadtentwicklungskonzept Zülpich, 1989)

1893

Der Euskirchener Kreistag beschloss 1893 den Bau einer Eisenbahn 2. Ordnung (Schmalspurbahn, 1000 mm), für die Genehmigung am 13. April 1894 erteilt wurde.


1894

23. April: Die erste Strecke der Kreisbahn wurde am 23. April 1894 in Liblar begonnen. Gebaut wurde in der Regel auf kreiseigenen Straßen. Da dieser Untergrund bereit vorbereitet war, hatte man keine größeren Schwierigkeiten zu erwarten. Der erste Zug mit Zuckerrüben konnte zwischen Erp und Liblar verkehren. Die Strecke Liblar - Euskirchen folgte in 1895. Der Personenverkehr wurde am 1. März des gleichen Jahres aufgenommen. Das Bähnchen wurde von der Bevölkerung "de Flutsch" genannt.


1895

11. August: Nachdem auch die Strecke von Zülpich nach Arloff fertiggestellt war, wurde die Euskirchener Kreisbahn am 11. August 1895 feierlich eröffnet. auch Oberelvenich bekam eine Bahnhof an diesem Streckenabschnitt. die Gesamtlänge des Schienennetzes betrug 57,4 km. Endstation war zunächst noch der Bahnhof Euskirchen-West an der Frauenberger Straße. Am ersten Oktober 1896 wurde dann die Lücke zwischen diesem Bahnhof und dem Bahnhof der Staatsbahn geschlossen. Mit dem Höhepunkt des Verkehrsaufkommen endete zuglich der Betrieb auf einigen Streckenabschnitten. So wurde 1920 der Abschnitt Antweiler - Arloff stillgelegt.


1909

Gründung des Heimatmuseums in Zülpich. Funde aus der näheren Umgebung wurden zusammengetragen, so auch aus Oberelvenich. Vieles von dem, was wir heute wissen, stammt aus den dortigen Quellen.


1912

An der Ecke Bollheimer Straße/Kellerhofstraße wurde 1912 auf der westlichen Seite das neue Pfarrhaus errichtet. Mit diesem Haus begann die Verlängerung der Bebauung der Kellerhofstraße nach Westen über die Kreuzung hinaus.


1913

Eine erneute Renovierung der Kirche mit Anbringung einer neuen Stuckdecke erfolgte in den Jahren 1913 und 1925.