Diese Seite stellt informativ und ohne wissenschaftlichen Anspruch einen Auszug aus unserem Wissen über Oberelvenich zusammen.
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Wenn es um Zülpich geht, gibt es einen hochinteressanten Zusammenhang mit Tolbiacum, dem Hof des Tolbios. Später entwickelte sich aus dem -acum das -ich, was wiederum für "der Hof von..." steht. So wollte man in der nachrömischen Zeit die alten Namenskonventionen auslöschen und durch keltische Bedeutungen ersetzen. Dies galt nicht nur für Zülpich selbst, sondern auch für die umgebenden Höfe, wie beispielsweise Elvenich.
In römischer Zeit war das Zentrum Zülpich von etwas mehr als einem Dutzend Höfe als Schutzring und zur Versorgung versehen. Wer die Orte um Zülpich herum durchzählt, die auch "-ich" enden, bekommt man dieses Dutzend zusammen.
Der Name "Elvenich" wiederum wird auf den Personennamen "Albinus" zurückgeführt, der aus verschiedenen Inschriften hier schon aus römischer Zeit bekannt ist. Schuermann führte aus, dass er in der Nähe des Ortes eine Inschrift mit dem Namen "Claudius Albinus" gefunden hat. Der Name "Albinuas Januaris" fand sie wiederum auf dem Henkel eines Weinkruges.
Dr. Margau, Dr. Esser und andere waren sich einig, dass Elvenich zur ligurischen/gallischen Zeit (ca. 2000 v.Chr. bis Christi Geburt, vermutlich sesshaft ab ca. 200 v.Chr.) nicht existierte. Zu jener Zeit wurden aber bereits Orte, wie Vlatten, Elsig, Arloff und andere in der Umgebung gegründet.
In den ersten Erwähnungen des Ortes (855) traten parallel zwei Namensformen in Erscheinung („Albinich“ und „Albiniacum“).
Es ist davon auszugehen, dass in Oberelvenich zur römischen Zeit eine befestigte Anlage existierte, die Teil des Schutzringes um Tolbiacum (Zülpich) war. Zu diesen Forts/Befestigungen gehörten gut ein Dutzend Orte, deren Namen heute auf „ich“ enden. Neben (Ober-)elvenich waren dies Nemmenich, Ülpenich, Lövenich, Linzenich, Firmenich, Virnich, Bürvenich, Merzenich, Füssenich, Bessenich, Sievernich, Disternich, Rövenich, Boulich (Anm.: es gibt heute eine Burg Boulich in Wichterich) und Wichterich.
Dieser Schutzring wurde wohl zur Zeit von Kaiser Valentinian I (364 n.Chr. bis 375 n.Chr.) angelegt. Dazu berichtete der Geschichtsschreiber Marcellinus, dass Kaiser Valentinian außer vielen großen Festungen eine Menge kleinerer Bollwerke linksrheinisch zum Schutz der Römerstraßen anlegen ließ.
Die Forts waren darauf angewiesen, sich selbst zu versorgen. Daher ist davon auszugehen, dass sich im direkten Umfeld der Forts kleinere Siedlungen entwickelten, aus denen die heutigen Dörfer hervorgingen. Beispielsweise betrifft dies auch den Hof Albinich oder Albiniacum.
Anmerkung: Der Existenz eines Ringes um Zülpich zur römischen Zeit wird von neuern Forschungen widersprochen.
430
Die Einfälle der Franken in das Rheinland mehrten sich, während der Einfluss des römischen Reiches auf die Rheinprovinz immer weiter nachließ. Gegen 430 war die römische Herrschaft im Rheinland zu Ende.
855
Die erste belastbare namentliche Erwähnung des Ortsnamens "Albinich" ist in einer Schenkungsurkunde des Hofes des Albinich zu finden.
Quellen:
Sophie Lange: "Matronenverehrung im Zülpicher Land"
Peter Simon: Geschichte der Jülischen Unterherrschaft Bollheim, Köln, 1907