Spätmittelalter

1300 bis 1500

Diese Seite stellt informativ und ohne wissenschaftlichen Anspruch einen Auszug aus unserem Wissen über Oberelvenich zusammen.

Wir verzichten bewusst auf korrekte Zitationen, legen bei Bedarf aber gerne unsere Quellen offen.

Das Spätmittelalter

1331

Die Burg Bollheim, in der sumpfigen Aue des Rotbaches gelegen, wird 1331 erstmalig (als Burg) erwähnt. Damit lag die Burg nahe an der ehemaligen und wichtigen Römerstraße von Reims nach Köln (Agrippastraße Köln - Trier).

In den ersten Erwähnung lautetete der Name "Boylheim".


1341

Der Ritter Godart von Boylheim (nach heutiger Lesart und anderen Quellen: Gottfried von Bollheim) erscheint 1341 unter dem Namen der Burg im Register des Erzbischofs Walram von Köln. Er wurde bereits ab 1339 als Eigentümer des Hofes Frauenberg geführt. 

1362 wird er Knappe auf Lebenszeit, Vasall der Stadt Köln.


1390 besaß auch das Antoniter-Kloster zu Köln einen Hof in Elvenich. Aus der dortigen Chronik stammt die Erwähnung:

„Am 29. Juni diesen Jahres trägt nämlich der Knappe Dietrich, genannt Pythane von Nörvenich mit Wissen und Willen seiner Gattin Aleidis seine Burg (castrum) Boylnheym, welche er auf erzstiftlichem Gebiet erbaut hat, mit Gräbern, Mauern, Thoren, Vorburgen und allen Gebäuden, die dabei errichtet sind oder noch errichtet werden, dem Erzbischof Walram von Köln als Lehn- und Offenhaus auf; er verpflichtet sich, den Erzbischof gegen jedermann Hülfe zu leisten, ausgenommen gegen seinen Herren, dem Markgrafen Wilhelm von Jülich und dessen Nachfolger.“

1351

Gegen 1351 ließ Ritter Engelbert von Vorst, welcher wohl Schloss Bollheim zugeordnet werden konnte, den Chor und den Marienaltar von Sankt Matthias erbauen. Grundlage für diesen Akt war ein Notariatsregister aus dem Jahre 1351, welches noch vorhanden ist. Dieses Dokument beruft sich auf ein noch älteres - aber verschollenes - Dokument aus dem Jahre 1291, in dem von einer Beleuchtung des Altares und der Stiftung der Kirche durch die adelige Frau Mechtildis von der Schwertscheiden die Rede ist. Dieses Dokument ist jedoch nicht mehr belegbar. Nach dem Tode der Frau von der Schwertscheiden bestimmte man, die von ihr gestifteten Renten zu einer Wochenmesse in der Kapelle. Es war im Mittelalter üblich, dass wohlhabende Leute und insbesondere die Lehnsherren, Messen stifteten. So wird die Stiftung einer Freitagsmesse durch eben jenen Ritter Engelbert von Vorst im Jahre 1351 erwähnt.


1352

Am 29. August 1352 bitten die Eheleute Dietrich, genannt Phytane von Nörvenich, und seine Ehefrau Aleidis den Erzbischof Wilhelm von Köln, er möge dem Ritter Gerhard Rost von Arnoldsweiler, dem sie Haus Bolheim mit allem Zubehör verkauft hätten, damit belehen.


1356

Ein in der Urkunde von 1356 genannter Ritter Engelbert von Vorst stiftete den Marienaltar in der Kirche zu Oberelvenich. Johann von Vorst und Gemahlin Aleidis von Irnich erwarben 1380 die Getreidemühle durch Kauf. Nach ihrem Tode ging die eine Hälfte an Paika von Irnich, Frau zu Kleburg, die andere an den Knappen Radodo von Gymnich. Beide Parteien verpachteten ihren Teil und ließen einen Neubau errichtet.


1356

Mittels Urkunde von 1356 bekennen Schultheiß und Scheffen des Gerichtes Oberelvenich im Hovener Kirchspiel: "...,daß ihre vor langer Zeiten zu Ehren des hl. Matthias gegründete Kapelle mit jährlichen Kornpächten, Ackerland und Zehnten gestiftet und datiert ist, damit ein geziemter Gottesdienst darin gehalten werden könne."


1356

In einem früher von Bollheim zur Getreidemühle führenden Weg "In der Maas" lag das Haus von Vorst, von dem man Anfang des 20. Jhd ausgedehnte Fundamente gefunden hat. Für die Lagebestimmung gibt es zudem zwei weitere Quellen. 1356 heißt es:

„An der mullen Baich beneven de Straiß de von Vorst zu der Zehntschur plach zu gahn.“

1379

Später wechselte die Burg Bollheim an die Familie von Vlatten. Ursächlich war, dass die neuen Burgherren Balduin, Godart und Johann 1391 in eine Fehde mit der Stadt Köln gerieten, die zu der in der Kölner Chronik beschriebene Belagerung und Erstürmung der Burg führt.


1380

Johann von Vorst und Gemahlin Aleidis von Irnich erwarben 1380 die Getreidemühle durch Kauf.


1399

Die Zeiten im Hochmittelalter waren wirr und unsicher. Darum trug der Knappe Rabedo von Gymnich 1399 sein Burghaus Elvenich mit Vorburgen, Graben und Befestigungsanlagen dem Erzbischof zu Köln als Offenhaus an. Er versprach sich auf diesem Wege Schutz gegen das konkurrierende Jülicher Haus. Zudem befürchtete er, sein Haus im Streit an Ritter Hilger von Langenau zu verlieren. Letztendlich konnte Rabedo das Haus nicht halten. Das kölnische Offizialgericht sprach im Jahre 1400 das Haus Hilger von Langenau zu. Gleichzeitig wurde unter Strafe des Kirchenbannes weitere Störungen untersagt. Auch mit dem Kölner Bürger Winkin von Stotzheim geriet Rabado in Streit, weil dieser ihm angeblich Schmach und Schande angetan hatte, weshalb die Stadt Köln um Verhandlung auf dem dortigen Rathaus lud. Ein Antwortschreiben erwartete Rabedo auf seinem Hause in Elvenich oder Ahrweiler. Rabedo gab vor, die Kölner in seinem Hause beschützt zu haben, weshalb er deren Wohlwollen erhoffen durfte (Dieses Schreiben war undatiert, ließ aber vermuten, dass es zum Zeitpunkt der kölnischen Besetzung gegen 1396 erstellt wurde.

1401

Werner von Vlatten, Amtmann des Abtes von Prüm zu Wichterich, verkaufte 1401 das Dorf Oberelvenich mit aller Hoheit und Gerechtigkeit an den Grafen von Blankenheim für 400 Rheinische Gulden.


1413

Der Hof Albinich (Elvenich) wird 1413 unter den Lehensgüter des Kloster geführt, die der Baumeisterei Wichterich unterstanden. 1413 wurde der Hof unter dem Namen Aldenrathshof geführt. Seine Lage ist aufgrund einer Beschreibung ungefähr bekannt. Er lag an der Gasse, welche von Niederelvenich kommend das ganze Anwesen durchschnitt. Dies würde auf eine Lage an der heutigen Kellerhofstraße hindeuten. Der Sage nach, hat im Garten des Jakob Birikoven gegenüber dem Anwesen Pick ein Hof gestanden, an den heute nur noch ein zugeschütteter Brunnen erinnert. Dem Besitzer Dr. Johann Heinrich Cramer von Clauspruch, kurpfälzischer Geheimrat und Schultheiß der Herrlichkeit Bollheim, und seiner Gemahlin, Elise Schenff, wurde hier 1687 eine Tochter geboren.


1418

Die heute noch kleinste Glocke stammt aus dem Jahre 1418 und wurde auch Herrenglocke genannt. Bei der Huldigung eines regierenden Herren von Bollheim musste diese unbedingt geläutet werden, sowie beim Tode desselben.


1419

Rabedos Witwe und Kinder verkauften das befestigte Burghaus 1419 an Rollmann von Geißbusch zu Bollheim und Gemahlin Metza von Lissingen. Über das weitere Schicksal des Burghauses geben die Quellen keine Auskünfte mehr. Auch ist die genaue Lage des Burghauses ungewiss.


1420

Die Kapelle Sankt Matthias wurde 1420 zur Tauf- und Pfarrkirche erhoben. Angeblich war dies der Verdienst des adeligen Herrn von Geißbusch unter Vorbehalt des Patronats Seitens des Klosters Hoven. Der noch heute vorhandene Taufstein aus Namurer Blaustein ist jedoch älter und stammt aus dem 12. Jahrhundert.


1421

Paika´s Hälfte der Getreidemühle bekam 1421 Rollmann von Geißbusch, der auch bald danach Radodo´s Hälfte gegen eine jährliche Kornrente von 2 1/2 Malter bekam. Aus diesem Verhältnis entwickelte sich später ein Eigentumsrecht, denn schon 1587 wird berichtet, dass die Mühle ein "pertinentia castri Bollheim", also ein zur Burg Bollheim gehörender Besitz ist. Der jeweilige Inhaber soll eine jährliche Pacht dahin liefern und nicht berechtigt sein, den sonst geforderten Mahllohn in Abzug zu bringen. Der Pächter Georg Humpeler lieferte damals 20 Malter Korn und 2 Malter Hafer.


1422

Rollmann von Geißbusch, der als reicher Geldgeber am rheinischen Hof bekannt war, überließ Wilhelm von Leon, dem Grafen zu Blankenheim ein Darlehen von 600 Gulden gegen die Verpfändung von dem Dorf Oberelvenich (andere Quellen sprechen von einem Verkauf des Dorfes für 400 Gulden). Ebenso lieh er dem Erzbischof Dietrich von Köln 2000 rheinische Gulden gegen die Rechte zu Wichterich und Oberelvenich. Herzog Reinhold von Jülich schuldete ihm 1422 sogar 2100 Gulden.


1446

Heinrich von Geißbusch erhält 1446 vom Herzog von Jülich Amt und Schloss Heimbach zur Verschreibung (zum Pfand), wird 1447 jülicher Amtmann zu Bergheim und kauft im gleichen Jahr die Hälfte der Burg Veynau. 1457 wurden ihm zudem die Amtsgeschichte von Nörvenich und Wichterich übertragen. Damit beginnt der Aufstieg der Burg Bollheim zu hoher Bedeutung, die sich nach der Heirat der Erbtochter Katherina von Geißbusch mit dem Ritter Johann von Hompesch (1477) noch steigerte. Das Altartriptychon vom Kölner Meister der Ursulalegende in der Frauenberger Pfarrkirche vom Ende des 15. Jahrhundert, zeigt die Stifterbildnisse dieses Paares, die Bedeutung der Familie von Geißbusch geht aus den Ämtern hervor, die die Träger des Namens inne hatten.


1453

Durch dieses reiche Darlehen von 1422 an den Herzog von Jülich begründete Johann 1453 die Unterherrlichkeit (nach anderer Quelle: Unterherrschaft) Bollheim. Hierzu gehörten die Dörfer Frauenberg nebst Oberwichterich und Irresheim, Oberelvenich, Lüssem und Rövenich.


1455

Mit der Gründung der Unterherrlichkeit Bollheim 1455 ging die Aufgabe Recht zu sprechen von den Herzögen zu Jülich an den Unterherren über. Dieser fungierte entweder selber als Richter, oder übertrug das Amt einem Schultheiß. Lediglich die Aburteilung schwerer Vergehen, wie Gotteslästerung oder Majestätsbeleidigung blieb dem Herzog vorbehalten. Das Gericht in der Unterherrschaft Bollheim unterstand einem Schultheiß, dem in den verschiedenen Ortschaften, wie Oberwichterich, Irresheim, Oberelvenich, Lüssem, Frauenberg und Rövenich, Scheffen zugeteilt waren.