Die französische Periode

1794 bis 1814

Diese Seite stellt informativ und ohne wissenschaftlichen Anspruch einen Auszug aus unserem Wissen über Oberelvenich zusammen.

Wir verzichten bewusst auf korrekte Zitationen, legen bei Bedarf aber gerne unsere Quellen offen.

Die französische Periode des Rheinlandes ist sehr gut dokumentiert. Diverse Dokumente und Karten wurden in dieser Zeit angefertigt und geben Auskunft über das Haus Bollheim und Oberelvenich.

Wir sprechen bewusst nicht von einer "Besatzung", sondern nutzen lieber den neutralen Begriff der Periode.

1794 bis 1814

1794

Aus dem Jahr 1794 wissen wir aus französischen Aufzeichnungen, dass beim Einmarsch der französischen Truppen im Winter dreißig Kinder von dem Offermann Thomas Grohn im Schulhaus unterrichtet wurden. Er war im Nebenberuf Leinenweber und übte diesen Beruf auch noch während seiner Lehrertätigkeit weiter aus, da der Beruf des Offermanns nicht gut bezahlt war. Thomas Grohn verstarb 1822 an der Pest. Sein Nachfolger, Johann Matthias Beusch, genannt Kerp's Hannes Matthes, hielt den Unterricht in seinem Privathaus ab. Während jener auf seinem Webstuhl mit Armen und Beinen beschäftigt war, saßen die Kinder auf niedrigen Bänken um ihn herum, ein Stück Dachschiefer in der Hand und lernten. Wenn die Unruhe zu groß wurde, ist folgender Spruch überliefert:

„Ihr Kinder, lernt! Sonst komme ich von der Gezahne.“

Anschließend soll dann wieder alles still im Klassenzimmer gewesen sein. Und wenn dann die Kinder begannen, Kartoffelscheiben am Ofen zu rösten, oder der Hausfrau in die Töpfe zu gucken, wurden die Kinder entlassen.


Im Jahre 1794 hatte der Getreidemüller Christian Pick 23 Morgen und 2 Viertel in Pacht.

1794
Der Einmarsch der französischen Revolutionstruppen in das linksrheinische Gebiet machte 1794 mit einem Schlage allen üblichen Formen der feudalen Zeit und auch der Unterherrschaft Bollheim ein Ende. Die alten Strukturen wurden aufgelöst. Die Unterherrschaft Jülich hörte auf zu existieren und somit verlor das Schloss Bollheim seine Bedeutung.

Die Besetzung geschah am 8. Oktober durch einen Trupp reitender Jäger, die nach einem traditionellen Bericht die noch vorhandene Steinfigur des hl. Johannes von Nepumuk von der Brücke in den Rotbach stießen. Der ganze Besitz kam zunächst zum französischen Domänengut und wurde später (nach nicht verifizierbaren Quellen) für 600 Reichstaler von der Familie Hompesch zurückgekauft.

1800

Das ehemalige Wohnhaus der Ölmühle aus Lehmfachwerk wurde im Jahre 1800 durch den Finanzminister Franz Karl von Hompesch errichtet.


1800

Franz Karl der 1800 starb, vererbte den Stammsitz seinem Sohn Johann Wilhelm, der sich als Finanzminister zumeist in Düsseldorf aufhielt.

1801
Auch die Armenfürsorge erfuhr eine gänzliche Neuordnung. Die seit 200 Jahren bestehende Stiftung der von Hompesch ging in die Hände der Zivilverwaltung über, an deren Spitze der Bürgermeister stand. Der am 16. Mai 1801 gebildete Verwaltungsrat der Armenrenten der Bürgermeisterei Nemmenich bestand aus dem Bürgermeister Bartholomäus Wirt, den Pastoren Wineken aus Oberelvenich und Esser aus Nemmenich sowie dem Bürger Anton Keller aus Oberelvenich.

1804

Die Bürger von Oberelvenich wandten sich an Johann Wilhelm Karl, als 1804 ihre alte Pfarre aufgehoben und zu einem Rektorat erklärt worden war.

1808
Die Karte des französischen Vermessers Tranchot zeigte 1808 verlässlich die Ausdehnung des Ortes Oberelvenich.
Die Bollheimer Straße war als Durchgangsstraße von Euskirchen zur alten Frankfurt-Aachener Heerstraße sehr belebt.
Die Kellerhofstraße - die damals noch nicht so hieß - bildete eine Stichstraße und war bis zur Ölmühle bebaut.
Die Kirche Sankt Matthias lag noch nich in der Ortsmitte, sondern am Ortsrand.
Die Kornmühle lag etwas abseits weiter oben am Rotbach.
Das Schloss Bollheim existierte noch. Die Eichenallee verband Oberelvenich über Lüssem mit Niederelvenich.
Parallel zur Bollheimer Straße gab es noch eine zweite Anbindung des Ortes an der Ölmühle vorbei zum Schloss Bollheim. Auch hierbei wurde der Rotbach gequert.

1809

Johann Wilhelm Karls Bruder Ferdinand Ludwig von Hompesch übernahm 1809 den Besitz des Schlosses Bollheim. Er war ein Bruder von Johann Wilhelm Karl von Hompesch. Er wurde 1822 in den erblichen Grafenstand erhoben und starb 1831 als englischer General und Inhaber eines eigenen Regiments reitender Jäger.


Wilhelm Hugo Karl, Sohn des Ferdinand Ludwig Karl, trat sodann das Erbe an; hielt sich mit seiner Familie aber nur von Mai bis Juli 1842 auf Schloss Bollheim auf und siedelte dann im Herbst des gleichen Jahres nach Mähren um.

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