Frondienste

Während der gesamten frühen Zeit war es an der Tagesordnung, dass Untertanen ihren jeweiligen Herren für Dienste zur Verfügung zu stehen hatten. In aller Regel waren diese Dienste fest geregelt.

Frondienste, welche auch Hand- oder Spanndienste genannt wurden, konnten inner- wie auch außerhalb der Unterherrlichkeit verrichtet werden, denn der Unterherr war wiederum seinem Herrn verpflichtet. Die Frondienste waren aber immer eine drückende Last.

Viele Arbeiten bezogen sich direkt auf das Schloss, wie Tätigkeiten im Haus (Mägde, Köchinnen, Gärtner) oder an den Gebäuden, wie die Instandhaltung der Gemäuer und Wehranlagen. Zudem arbeiteten die Bürger auf den Wiesen und Feldern der Herren.

Im Herbst wurden, nach der Einbringung der Ernte, Jagdhelfer für die oftmals durchgeführten Hetzjagden benötigt. Sie wurden entweder als Treiber, als Hundeführer, oder zum Ausweiden der Beute gebraucht.

Außerhalb der Unterherrlichkeit galt es Arbeiten - entweder für die Kurköln oder Jülich - zu verrichten. Hierzu wurden die Untertanen nicht selten bis zu 20 Stunden weit gefahren. Zu den dort zu verrichtenden Tätigkeiten zählte man z.B. Botendienst entlang des Rheines, oder die Arbeit in den Weinbergen, die es im Umfelde von Köln gab, auch wenn schon damals der Wein als suur bezeichnet wurde.

Bei einem der eben erwähnten Botendienste entlang des Rheines, soll gegen 1630 dem Schneider Clasgen ein Gespenst erschienen sein und ihm einen solchen Schrecken eingejagt haben, dass er noch in der gleichen Nacht graue Haare bekommen hat.

Während der Frondienste genossen die Untertanen in der Regel freie Kost und Logis. Wobei die Kost meist aus Gemüse und Kleinbier bestand. Bei auswärtigen Diensten gab es zudem je Tag und Gespann ein Viertel Hafer und die Rückerstattung von evt. anfallenden Zoll- und Wegegebühren.

Kurz vor der französischen Besetzung von 1794 sollen sich die Oberelvenicher von den Frondiensten freigekauft haben, indem sie Gemeindeland und insbesondere die saftigen Wiesen der Rotbach-Auen dem Lehnsherren überlassen haben.

Quelle:

Peter Simon: Geschichte der Jülischen Unterherrschaft Bollheim, Köln, 1907